projectPC

Handy

15.02.2009 12:05:05

Handy 2.0: Alle machen iPhones

http://www.letsgodigital.org/images/artikelen/64/apple-iphone-3g.jpg

 

Jeder Nutzer schafft sich künftig aus tausenden Anwendungen sein eigenes Multimedia-Handy. Für die Hersteller beginnt mit der Mobilfunkmesse nächste Woche in Barcelona ein Kräftemessen

Wenn grosse jungs spielen, dann schwingen sie heute ihre iPhones durch die Luft und glauben, ein Lichtschwert zu führen. Oder sie legen sich das Mobiltelefon auf den Nacken, damit es mit Vibrationen Verspannungen löst. Einige nutzen das Apple-Gerät auch als virtuelles Bierglas, dem, einmal ausgetrunken, ein ungehöriger Rülpser entfährt.

Was auf den ersten Blick wie eine Spielerei aussieht, ist tatsächlich eine Revolution in der Mobilfunkbranche. Wer früher ein Handy kaufte, musste sich mit Basisfunktionen zufrieden geben: SMS schreiben, telefonieren, vielleicht Musik hören. Höchstens der Klingelton und das Hintergrundbild auf dem Display ließen sich verändern. Künftig gibt es kaum noch Grenzen. Das iPhone deutet die Möglichkeiten mit seinen Lichtschwert-, Massage- und Bierglasprogrammen an: Das mobile Telefon von morgen ist nie fertig. Es kann von seinen Nutzern ständig erweitert oder verändert werden. "Das macht es so aufregend", sagt John Wang, Innovationschef beim Handy-Hersteller HTC.

Das Handy 2.0 hat nicht nur für die Nutzer, sondern auch für die Hersteller weitreichende Folgen. Es wird nicht mehr darum gehen, wer das schnellste, schönste oder aufwendigste Handy hat. Denn darin unterscheiden sie sich kaum noch: Bei den multimediafähigen Smartphones sind das schnelle und drahtlose Internet, Satellitennavigation, Musik- und Videospieler und berührungsempfindliches Display inzwischen Standard.

Wer künftig oben mitmischen will, muss seine Kunden unaufhörlich füttern. Apple zeigt der Branche, wie das geht. Im AppStore können iPhone-Nutzer über ihre Telefone auf über 20 000 Programme zugreifen. Täglich kommen 200 neue hinzu, die das Handy in eine Spielkonsole oder eine Taschenlampe verwandeln. Die Nutzer lieben das: Mehr als eine halbe Milliarde dieser Anwendungen haben sie schon heruntergeladen. Für Apple ist das ein lohnendes Geschäft, das Unternehmen gibt nur 70 Prozent des Verkaufspreises an die Software-Entwickler weiter.

Der Erfolg weckt Begehrlichkeiten. Google hat nun einen ähnlichen virtuellen Laden für Handy-Programme eröffnet. Im Android Market stehen für das Google-Handy G1 etwa 800 Anwendungen bereit, die noch alle kostenlos sind. Auf einige davon blicken sogar iPhone-Nutzer neidisch. So scannt ShopSavvy über die Handy-Kamera den Barcode von Produkten ein und sucht Vergleichspreise in Geschäften der Umgebung und in Online-Shops. Hilfreich ist auch der Reiseführer Wikitude: Wer seine Handy-Kamera auf ein Gebäude hält, bekommt die dazu verfügbaren Informationen im Display eingeblendet.

Eilig schrauben die Hersteller nun an eigenen Programm-Shops, von denen einige auf der Messe Mobile World Congress (MWC) in Barcelona vorgestellt werden, die morgen beginnt. Nach Informationen der "Welt am Sonntag" wird Weltmarktführer Nokia so ein Angebot fertig haben. "Unsere Nutzer wollen mehr als nur ein Stück Hardware", sagt Nokia-Chef Olli-Pekka Kallasvuo. Auch Microsoft und Samsung sollen eine Überraschung vorbereiten. Der Blackberry-Hersteller Research in Motion hat einen Shop für März angekündigt.

Die Handybauer setzten große Hoffnungen auf das neue Geschäft. Zum ersten Mal seit Jahren kämpfen sie gegen einen schrumpfenden Markt. In diesem Jahr werden sie Schätzungen zufolge etwa zehn Prozent weniger Geräte verkaufen. Einige Unternehmen stehen besonders stark unter Druck. So hat Motorola im letzten Quartal nur noch halb so viele Handys verkauft wie im Vorjahreszeitraum. Auch Nokia musste einen Rückgang melden. Zudem schrumpfen überall die Gewinnmargen zusammen.

Mit den Multimedia-Handys könnte der Fall aufgefangen werden. Die Geräte kosten mehrere Hundert Euro und versprechen höhere Gewinne als einfache Mobiltelefone. Auch bei den Netzbetreibern sind sie gern gesehen, weil sie das Geschäft mit Datendiensten anheizen. Weil die Umsätze mit der reinen Sprachtelefonie zurückgehen, wird das mobile Internet für Unternehmen wie T-Mobile und Vodafone besonders wichtig.

Die Marktforscher von IDC rechnen beim Smartphone-Absatz mit einem Wachstum von fast neun Prozent in diesem Jahr und sogar 24 Prozent für 2010. Bei diesem attraktiven Geschäft wollen nun auch Branchenfremde mitmischen. Acer wird in Barcelona sein erstes Gerät präsentieren. "Wir sehen mit diesen ultraportablen Geräten große Wachstumsmöglichkeiten", sagte Acer-Chef Gianfranco Lanci jüngst der "Welt am Sonntag". In Zukunft werde die Telefonfunktion in den Geräten nicht mehr relevant sein: "Es geht dann ums Internet-Surfen und E-Mailen oder Chatten."

Auch Dell bereitet ein Multimedia-Handy vor. Erstmals in Barcelona sind auch die chinesischen Ausrüster Huawei und ZTE vertreten. Der fast schon gescheiterte US-Hersteller Palm setzt sogar seine letzte Hoffnung in ein Smartphone. Das Palm Pre gleicht allerdings so sehr dem iPhone, dass sich zwischen Apple und Palm schon Patentstreitigkeiten ankündigen.

http://www.gadgetguild.com/wp-content/uploads/2008/10/android_phone.png

 

Hinter den Kulissen spielt sich ein Kampf der Systeme ab. Apple hat sein eigenes Betriebssystem OSX für das iPhone umgeschrieben. Google hat daraufhin eine Open Handset Alliance zusammengerufen, um das offene Betriebssystem Android zu schmieden. An der Allianz sind unter anderen Telefónica, Vodafone, T-Mobile, Intel und Garmin beteiligt. Hersteller zahlen für Android keine Lizenzgebühren.

Nun geht es darum, möglichst viele Hersteller und damit auch Entwickler der so wichtigen Anwendungen zu gewinnen. Samsung, LG, Motorola, Sony Ericsson und auch Huawei haben bereits angekündigt, Android zu nutzen. Auch Nokia reagiert auf die neue Konkurrenz. Das eigene Betriebssystem Symbian wird auf neue Beine gestellt und soll bald ebenfalls ohne Lizenz abgegeben werden.

Aber die Finnen kommen nur mühsam voran bei der Wandlung in ein Internet-Unternehmen. Mit ihrem Ovi-Portal, auf dem Musik, Videos und künftig auch Programme verkauft werden sollen, haben sie ihre besten Kunden, die Netzbetreiber, verärgert. Eine Erfahrung, die auch Apple macht: Die Verhandlungen mit China Mobile über den iPhone-Verkauf im Riesenreich sind vorerst gescheitert. China Mobile hatte darauf bestanden, den AppStore in Eigenregie zu betreiben.

 







Was bringt GPS im Handy?

http://www.navigation-professionell.de/wp-content/uploads/2008/01/w760_intense_black_front_closed0001_1.JPG

 

Mobiltelefone mit GPS erfassen den Standort des Nutzers. Das Handy kann damit ein nahe gelegenes Kino empfehlen, Tipps für Stadtrundgänge geben und Kontakt zu Freunden vermitteln, die sich gerade in der Nähe aufhalten

In fast jedem neuen Handy steckt ein GPS-Empfänger. Dazu gehören auch die Modelle, die Hersteller nächste Woche auf dem Mobile World Congress in Barcelona vorstellen, zum Beispiel das Nüvifone von GarminAsus und Toshibas TG01 (siehe Spalte rechts). In den Online-Portalen wie dem App Store für Apples iPhone oder dem Android Market für Google G1 gibt es Hunderte Programme für den Einsatz der Satellitenortung.

Strategy Analytics hat den Markt für GPS-Anwendungen untersucht. Laut Prognose wächst das Geschäftsvolumen mit ortsbezogenen Daten von 200 Millionen Dollar 2006 auf mindestens 1,2 Milliarden Dollar im übernächsten Jahr. Schon jetzt gibt es eine Vielzahl an GPS-Software, um durch Städte zu navigieren, sich unterwegs Informationen zu beschaffen und Freunde zu kontaktieren.

Navigation

Zahlreiche Hersteller bieten Programme zur Routenberechnung per Handy. Dazu gehört das ProduktÖ-Navi für Autofahrer und Fußgänger. Das Programm berechnet die Route, stellt einen Kompass dar und kann alle erfassten Routen speichern, damit der Nutzer sie sich nach dem Urlaub in Ruhe ansehen kann. Eine interessante Kombination aus Karten, Fotos und Videos sowie Informationen und Webdienste zum Standort liefert zum Beispiel der Dienst Enkin (enkin.net).

Anbieter wie Xiam haben Handysoftware mit Sightseeing-Tipps und Reiseinformationen entwickelt. Über Mobiltelefon lässt sich dabei abrufen, was andere Reisende auf virtuellen Notizzetteln bereits zu den Sehenswürdigkeiten geschrieben haben. Eine weitere Anwendung für GPS-Handys bietet der ADAC mit dem Stau-Scanner an. Dafür erhalten die Teilnehmer vom Autoklub eine Software für GPS-Telefone. Über den Empfänger erkennt die Software, wenn sich das Tempo stark verringert. Dann fragt das Programm den Fahrer, ob er einen Stau melden möchte. Die Kosten für die Datenübertragung per Mobilfunk übernimmt der ADAC.

Auch T-Systems Traffic will dieses Jahr Bewegungsprofile von etwa 17 Millionen Handys auswerten, um Hinweise auf Staus zu bekommen. Die Daten sollen anonymisiert werden, wenn sich das Handy in den Mobilfunkzellen an- und wieder abmeldet.

Information

Zu den interessantesten GPS-Anwendungen gehören ortsabhängige Dienste (Location Based Services). Wird ein solcher Dienst aufgerufen, fragt die Software im Handy die Position beim Netzbetreiber ab und erhält eine für den Nutzer nicht sichtbare SMS mit den Daten. Damit solche Dienste auch über Ländergrenzen hinweg abrufbar sind, haben Unternehmen kürzlich die Open Location Alliance gegründet.

Manche Programme zeigen auf Wunsch Restaurants in der Nähe des Nutzer-Standorts sowie die Speisekarte und Empfehlungen eines Feinschmecker-Magazins oder anderer Teilnehmer. Andere liefern die Wettervorhersage oder führen zu Golfplätzen, Geldautomaten und Kinos in der Nähe, wie die Software der Telekom-Tochter Qiro. Mecomo bietet mit Apotheken.de einen Dienst an, der die nächstgelegene Notdienst-Apotheke anzeigt.

Ö-Navi ermittelt die nächstgelegene Tankstelle, cab4me einen Taxistand, und mit der vom Fokus-Institut entwickelten Carsharing-Software lassen sich über GPS-Handy passende Mitfahrer finden. Und beim Einkauf berät Shopsavvy. Halten Nutzer die mit der Software bestückte Kamera über den Strichcode des Produkts, liefert das Programm aus einer Datenbank passende Informationen.

Unternehmen setzen die Möglichkeit, Handys zu orten, auch für Werbung ein. Wer sich in den USA bei Starbucks registriert hat, kann eine SMS empfangen, wenn er eine Filiale der Kaffeehauskette betritt. In der Kurznachricht sichert der Konzern dem Nutzer zum Beispiel ein Freigetränk zu. Bewegt sich der Kunde in einem anderen Ort, zeigt ihm die Starbucks-Software den Weg zur nächstgelegenen Filiale.

Kontaktaufnahme

Über Dienste wie Whrrl.com oder Google Latitude können Freunde immer verfolgen, wo sich der Nutzer gerade aufhält - zumindest wenn er das per Tastendruck zugelassen hat. Es lässt sich auch eingrenzen, wer die Daten sehen darf. Über E-Mail oder Instant-Messages lässt sich sofort Kontakt zum Freund herstellen. Wer möchte, kann seinen Aufenthaltsort auch vom Handy direkt ins Internet schicken, damit es jeder sieht.

Die Software lässt sich aber auch einsetzen, um neue Freunde oder Gleichgesinnte zu finden. Über Twitters Twinkle-Anwendung ist zu sehen, wer sich gerade in der Region aufhält und was er schreibt oder auch zuvor an diesem Ort geschrieben hat. Manche weisen zum Beispiel darauf hin, dass sich die 270 Stufen auf die Kuppel des Berliner Doms wegen der schönen Aussicht lohnen, andere warnen vor Taschendieben. Eine Software wie LifeAware zeigt, wer aktuell die Software benutzt, die der Teilnehmer auch gerade in Gebrauch hat.

Kontrolle

GPS-Empfänger lassen sich auch für eher fragwürdige Anwendungen einsetzen. Im Kinder-Handy Junior Tel zum Beispiel meldet das Mobiltelefon den Standort des Kindes, wenn es nicht rechtzeitig eine bestimmte Taste gedrückt hat. Dann schlägt das Handy durch eine Meldung bei den Eltern Alarm. Bei dem Modell iKids bestimmen Eltern Zonen, in denen sich ihre Kinder bewegen dürfen. Verlässt das Kind den Bereich, schickt das Telefon eine SMS an die Eltern.

Darüber hinaus lässt sich GPS einsetzen, um gestohlene Handys zu orten, zum Beispiel mit Kasperskys Software SMS Find. Über Google Maps können Nutzer recht genau sehen, wo sich ihr Handy gerade befindet. Das Programm Mobile Security 8.0 kann außerdem die persönlichen Daten aus der Ferne sperren oder löschen.

Während bei solchen Anwendungen Nutzer nicht preisgeben, wo sie sich gerade aufhalten, machen sich Teilnehmer anderer Dienste zu öffentlichen Personen, gewollt oder unfreiwillig. Wer immer seinen Standort allen anzeigt, ist vor Verfolgern kaum noch sicher. Und wenn dann im Internet zu lesen ist, dass sich die ganze Familie gerade zu einem zweiwöchigen Skiurlaub aufgemacht hat, wissen mögliche Einbrecher: Deren Haus steht ab heute für 14 Tage leer.

 

Heuten waren 7 Besucher (20 Hits) Leute auf dieser Seite
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden